Im Herbst trat ich meine 3-monatige Reise nach Nepal an. In das Land der Wunder, Berge und der Freiheit – wie ich finde.
Trotz Abitur war ich noch weit entfernt davon, ein aufgeklärter und reifer Mensch zu sein. Deshalb kam mir die Idee, einige Zeit im Ausland zu verbringen. Also entschied ich mich, nach Nepal zu fahren. Die Entscheidung ausgerechnet Nepal zu wählen war mehr ein Impuls als das Ergebnis reiflicher Überlegung. Weil ich die Flagge interessant finde, bin ich dorthin gereist.
Gelandet in Kathmandu, wurde ich am nächsten Tag an den Ort meines Projektes gefahren. Der Transfer lief problemlos ab, und nach einer zu langen Busfahrt kam ich in Barathpur an. Dort lernte ich auch meine Gastfamilie kennen. Barathpur ist die fünftgrößte Stadt Nepals, im Distrikt Chitwan.
Meine Gastfamilie wuchs mir während meines Aufenthalts sehr ans Herz. Meine Gasteltern zeigten immer großes Interesse an meinem Leben in Deutschland und Europa. Sie waren sehr weltoffen und schon viel herumgekommen. Dank ihnen konnte ich die Kultur Nepals direkt kennen lernen, sei es mit den Händen essen oder die Landespolitik. Wir haben uns auf englisch unterhalten, und manchmal auch auf Nepali. Ich habe mich immer wie in meinem eigenen zuhause gefühlt, obwohl es keine Heizung gab und ich mein Zimmer mit einem anderen Freiwilligen geteilt habe.
Während meines Aufenthalts war ich Freiwillige in einem lokalen Krankenhaus. Als Abiturientin hatte ich dort die Chance, vieles über Behandlung von Patienten, sowie Krankheiten und über die Anatomie des Menschen zu lernen. Ich rate auch jedem, der sich für ein Projekt im Krankenhaus (vor allem in Nepal) interessiert, Neugier mitzubringen und Eigeninitiative zu ergreifen.
Denn obwohl viele spannende Fälle im Krankenhaus auftauchten, musste ich mich oft in Geduld üben bis endlich etwas passierte. Und wenn ein Notfall eingeht oder eine interessante Operation ansteht, dann hat sich das Warten gelohnt: Tuberkulose, Geburten, HIV und Suizidversuche sind nur einige Beispiele aus dem Krankenhaus. Starke Nerven waren jedenfalls gefragt.
Meinen Aufenthalt in Nepal habe ich natürlich nicht nur im Krankenhaus verbracht. Neben dem Krankenhausdienst an Wochentagen, hatten ich und alle anderen Freiwilligen am Samstag und Sonntag, sowie an den nepalesischen Feiertagen frei. An diese freien Tagen wollte ich natürlich das Land sehen, dass in allen Reiseführern in hohen Tönen gelobt wird. Die Organisation der Wochenendausflüge war in den meisten Fällen problemlos und flexibel. Das war ich vom bürokratischen Nordeuropa nicht gewohnt. Wir hatten einen Ansprechpartner vor Ort, der uns mit jedem Ausflug geholfen hat, selbst wenn wir am anderen Ende des Landes feststeckten.
Die Reiseziele reichen vom subtropischen Nationalpark vor Ort, bis zu meinem Favoriten, Bandipur, in den Hügeln im Norden.
Dem Personal von Projects Abroad kann ich an dieser Stelle nicht genug danken: Sie haben mir den Aufenthalt so entspannt und sicher wie nur möglich gestaltet, ohne meine Freiheit im Geringsten einzuschränken. An keiner Stelle, zu keiner Zeit habe ich mich verloren gefühlt.
Bei weitem das Beste an meinem Ganzen Aufenthalt waren die Menschen, die ich während meines Aufenthaltes kennengelernt habe. Ohne die Gesellschaft der anderen Freiwilligen vor Ort, aber auch Freiwilliger aus anderen Teilen des Landes, wäre meine Reise ganz anders und sehr viel einsamer gewesen. Es war ein wunderbares Erlebnis mit ihnen Neujahr feiern zu können, mit ihnen zu verreisen oder einfach mit ihnen Zeit zu verbringen.
Diese Reise hat mir gezeigt was dieses Gefühl ist, worüber die ganzen Literaten schreiben und wovon die meisten Sänger singen. „Freiheit“. Und wenn das keine Freiheit war, die ich in Nepal erlebt habe, dann war es sehr nah dran.
Dieser Bericht basiert auf individuellen Erfahrungen des/der Freiwilligen im Projekt und ist eine Momentaufnahme innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Bitte beachte, dass sich unsere Projekte in stetigen Wandel befinden und kontinuierlich auf die sich verändernden Bedürfnisse unserer Partnergemeinden zugeschnitten werden. Projektetappen werden nach und nach fertiggestellt und darauf aufbauend neue begonnen. Auch saisonale Wetterbedingungen im Zielland haben einen großen Einfluss auf unsere Projekte. Darum können deine Tätigkeitsbereiche und persönlichen Erfahrungen im Projekt von den Schilderungen in diesem Erfahrungsbericht abweichen. Für weitere Informationen über das, was dich im Projekt erwartet, schaue dir die Projektseite an oder lass dich von unseren Mitarbeiter/innen beraten.